EIN MORGEN VOR LAMPEDUSA

 

Niederdeutsche Bühne Rheine las am 25. Mai 2019 „Ein Morgen vor Lampedusa“

Spendenerlös ging an die Flüchtlingshilfe Rheine e.V.

Am Samstag, 25. Mai 2019, veranstaltete die Niederdeutsche Bühne Rheine e.V. in Kooperation mit der Stadt Rheine, Fachstelle Migration und Integration, im Rahmen der Europawochen die szenische Lesung „Ein Morgen vor Lampedusa“.

3. Oktober 2013: An diesem Morgen ereignete sich unmittelbar vor der Insel Lampedusa eine der schlimmsten Tragödien im Mittelmeer. Damals kenterte ein mit 545 Flüchtlingen völlig überladener Kutter, 368 Menschen ertranken: Menschen aus Eritrea, Somalia, Äthiopien und Syrien, die vor Krieg und Armut flohen, voller Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa – Zukunftsträume versunken am Meeresgrund.

Hätten mehr Menschen gerettet werden können? Wer trägt für diese Tragödie die Verantwortung? Die Lesung erzählt, was damals geschah, Überlebende kommen zu Wort und erläutern, wie die Inselbewohner, Touristen und Behörden auf die Katastrophe reagieren. Aus Zeugenaussagen und dokumentarischem Material entwickelte der Autor Antonio Umberto Riccò einen Text, der die unterschiedlichen Perspektiven auf das Unglück eröffnet. Die Lesung wird musikalisch begleitet durch Kompositionen des italienischen Musikers Francesco Impatato. Bildliche Darstellungen unterstützen die Aussagen der Zeitzeugen in besonders beeindruckender Weise.

Dramatische, aber leider realistische Szenen, die sich damals vor Lampedusa abspielten. Auch für die Niederdeutsche Bühne Rheine ein völlig neues Thema, welchem sie sich angenommen hat. Den meisten ist die Theatergruppe bekannt für lustige Schauspiele, Aufführungen von Märchen, die Pflege der plattdeutschen Sprache und der westfälischen Kultur. Doch nun ein Projekt in Kooperation mit der Stadt Rheine mit einer völlig neuen Thematik. „Wir stehen neuen Ideen offen gegenüber und die Lesung ist für uns eine sehr gute Gelegenheit, mal etwas Neues auszuprobieren und uns als Bühne weiterzuentwickeln“, erklärt Christoph Volkert, Vorsitzender der Niederdeutschen Bühne. „Am Anfang war es gar nicht leicht, in unseren Reihen Leserinnen und Leser zu finden, die bei dem Projekt mitmachen möchten. Kein lustiges Theaterstück zu spielen, sondern eine reale Begebenheit und menschliche Tragödie widerzugeben erfordert zunächst einmal für alle Beteiligten großen Mut und Überwindung“, erinnert sich Christa Berning, Spielleiterin der Bühne. „Theater, Texte und Musik sollen Menschen berühren. Wir kennen uns damit aus und wissen, wie unser Publikum auf unsere bisherigen Veranstaltungen reagiert hat. Wir Schauspielerinnen und Schauspieler möchten Menschen berühren und zum Nachdenken anregen“, so Volkert weiter. Beide sind sich völlig einig: „Das Lampedusa-Projekt wird bleibende Eindrücke hinterlassen und lässt uns als Verein ganz neue Erfahrungen sammeln. Auch wenn das Thema der Lesung eine große Herausforderung für uns alle ist, freuen wir uns auf einen gelungen Abend und unser Publikum“, fasst es Christa Berning kurz zusammen.

Nach der Lesung waren alle Gäste zu einer Talkrunde eingeladen. An dem Abend waren Markus Berger (Aktivist Sea Watch), Bernd Weber (Europa Union Deutschland Kreisverband Steinfurt), Matthias Werth, (Vertreter des Interreligiösen Dialogs) und Raimund Gausmann (Beigeordneter der Stadt Rheine) als Gesprächspartner zu Gast .

 

Martin Schmidt, Arne Seegers, Christine Surmann, Heribert Gausmann,

Jona Stallmann und Christa Berning, es fehlt: Christoph Volkert

 

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